Der Ortsteil Romaney hat sich in den vergangenen 20 Jahren verändert, die Bewohner:innen sind zuletzt wieder mehr, jünger und vielfältiger geworden. Mit dem Ende der Pandemie konnte der Bürgerverein schon fast verloren geglaubte Traditionen neu beleben. Zum Beispiel das Martinsfest – das auf eine große Resonanz stieß.
„Was Ihr heute mit diesem Fest für unser Romaney und für Integration und Inklusion getan habt, ist einfach wunderbar“. Diese Worte richtete ein seit vielen Jahren in Romaney lebender Teilnehmer des Martinsfestes mit einer dankbaren Umarmung an den Vorstand des Bürgervereins Romaney. Und damit war er nicht allein.
Knapp 20 Jahre war es her, dass der letzte Laternenumzug zu Sankt Martin über die Bundesstraße 506 durch Romaney zog. Damals war er vom Bürgerverein Romaney zusammen mit der Caritas-Kindertagesstätte ins Leben gerufen worden. Mit der Schließung der Tagesstätte verschwand mit den Kindern auch diese liebgewonnene Tradition.
Seitdem hat sich in dem wohl kleinsten, am nördlichen Rand gelegenen Ortsteil von Bergisch Gladbach wie überall viel getan. Immer mehr, vor allem jüngere Menschen, sind zugezogen und haben in dem kleinen Dorf entlang der B 506 ein neues Zuhause gefunden.
Darunter viele Familien mit Kindern, Menschen aus unterschiedlichen Ländern mit verschiedenen Sprachen und Menschen mit besonderen Unterstützungsbedarfen. So gibt es hier inzwischen auch eine Wohngruppe für Menschen mit Demenzerkrankung, eine Autismus- Spektrum-Wohngruppe und ein Wohnhaus für Menschen mit kognitiver/geistiger Behinderung, die dort selbstbestimmt und soweit möglich selbständig leben.
Alle stießen auf eine nette Nachbarschaft, hatten es aber dennoch nicht leicht, sich in die gesamte Gemeinschaft einzuleben. Denn wegen der Corona-Einschränkungen der vergangenen Jahre war ein lockeres Zusammenkommen in größerem Rahmen zum näher Kennenlernen und Zusammenwachsen wenn überhaupt dann nur schwer möglich.
So entstand beim im Frühjahr dieses Jahres neu gewählten Vorstand des Bürgervereins Romaney und dessen Beiräten die Idee, die alte Tradition des Martinsfestes auch in Romaney wieder aufleben zu lassen und gerade in der beginnenden dunklen Jahreszeit möglichst alle Anwohnende zusammenzubringen.
Der Bürgerverein Romaney steht für ein Leben in der nachbarschaftlichen Gemeinschaft, nicht nebeneinander, sondern miteinander ohne Ansehen der Person und der Herkunft.
Beim Martinsfest war das ganze Dorf auf den Beinen
Dazu gehört nicht nur das bloße Wohnen im selben Dorf, sondern auch, sich – ganz nach dem Vorbild des heiligen Martin – bei Problemen gegenseitig zu helfen, sich zu unterstützen, aber auch gemeinsam Spaß zu haben und zu feiern. Also wurde zum 05.11.2022 eingeladen – und die Romaneyer kamen.
Bei leichter Dämmerung trudelten sie, ob Groß oder Klein, ein und versammelten sich um das Martinsfeuer auf dem provisorisch hergerichteten, mit Unterstützung der Stadt Bergisch Gladbach geplanten und von Bund- und Land geförderten künftigen Dorfplatz.
Gefühlt war das ganze Dorf auf den Beinen. Mit Gesang, der Martins-Geschichte, Glühwein und Kinderpunsch wurden nicht nur die Kinder eingestimmt, bevor dieFackeln am Martinsfeuer angezündet wurden und sich der Laternenumzug, begleitet von drei engagierten Musikern, langsam in Bewegung setzte, die Straßen von Romaney in warmes Licht hüllte und mit Musik und Gesang erfüllte.
Selbstverständlich gab es anschließend am Lagerfeuer auch Weckmänner; Nicht nur für die Anwesenden, sondern auch für alle, die aufgrund von Alter oder akuter Erkrankung nicht kommen konnten. Ihnen wurden die Weckmänner mit einem Gruß nach Hause gebracht. Und so waren auch sie in das Fest und die Dorfgemeinschaft eingebunden.
Viele Teilnehmende berichteten anschließend, wie erfüllt sie nach dem Ausklang am Feuer nach Hause gegangen sind. Und Vorstand und Beiräten ging es nicht anders. Deshalb war schnell klar, dass sich alle so schnell wie möglich wiedersehen und sich neue Bekanntschaften festigen sollten.